Verkehrsstaatssekretär Sebastian Schröder sprach sich heute, am 15.03.2010 dafür aus, den über Mecklenburg-Vorpommern führenden Ostsee-Adria-Verkehrskorridor als "Grünen Korridor" weiterzuentwickeln. "Wir haben untersuchen lassen, wie attraktiv der Ostsee-Adria-Korridor tatsächlich für Warentransporte ist. Die Ergebnisse belegen, dass wir absolut konkurrenzfähig sind: Der Ostsee-Adria-Korridor ist sowohl "grün" als auch effizient. In vielen Fällen führt der schnellste, kostengünstigste und umweltfreundlichste Weg durch Mecklenburg-Vorpommern. Das ist jetzt wissenschaftlich nachgewiesen", sagte Schröder.
Schröder betonte: "Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Transporten wird weiter steigen. Um die europäischen CO2-Einsparziele zu erreichen, wird sich auch die Logistikbranche wandeln müssen. Darauf setzen wir mit dem umweltfreundlichen Nord-Süd-Verkehrskorridor über Mecklenburg-Vorpommern von Italien bis nach Schweden." Die Transportwirtschaft ist nach dem Energiesektor EU-weit der größte CO2-Emittent.
Die Studie "Evaluierung der Güterverkehrskorridore durch Mecklenburg-Vorpommern" wurde im Auftrag des Verkehrsministeriums von der Beratungsgesellschaft Uniconsult erarbeitet und größtenteils aus EU-Mitteln finanziert. Sie belegt, dass der Ostsee-Adria-Korridor nicht nur umweltfreundlich, sondern im Vergleich zu Parallelkorridoren in vielen Fällen sowohl zeit- als auch kosteneffizient ist. Zum Beispiel führt der schnellste Transportweg von Bayern nach Südschweden über Mecklenburg-Vorpommern (Fahrtzeit: unter 30 Stunden) – davon könnte die Automobilindustrie profitieren. Auch die preisgünstigste Route aus Norditalien nach Skandinavien und ins Baltikum führt durch das Land (Kostenvorteil: rund 20 Prozent) – interessant für Transporte Weißer Ware (Elektrogeräte, z.B. Kühlschränke und Waschmaschinen). Und auch die Route von Schweden nach Österreich mit dem geringsten CO2-Ausstoß verläuft über die mecklenburg-vorpommerschen Ostseehäfen (CO2-Einsparung: 40 Prozent) und wäre gut für die Papierindustrie geeignet. Die Studie hatte Nord-Süd-Transportwege für den Transport von für die Strecken relevanten Warengruppen berechnet.
"Der Ostsee-Adria-Korridor hat durchaus Vorteile, auch gegenüber der geplanten Fehmarnbelt-Querung. Jetzt kommt es darauf an, diese Vorteile auch zu vermarkten", so Schröder.
Abschließend betonte Schröder: "Bei der Entwicklung des Ostsee-Adria-Verkehrskorridors geht es uns nicht um Durchgangsverkehr, sondern um Wertschöpfung und damit um neue Arbeitsplätze entlang der Logistikketten. Die Entwicklung unserer Häfen zeigt, dass das Konzept auch aufgeht: Sie sind mittlerweile nicht mehr nur als Umschlagplätze, sondern auch als Industrie- und Logistikstandorte gefragt." Im Ostsee-Adria-Korridor leben etwa 93 Millionen Menschen und das BIP liegt bei 2,5 Milliarden Euro.
Auf der Konferenz, zu der das Verkehrsministerium, die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern und die Logistikinitiative eingeladen hatten, informierten sich mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Thema "Grüne Korridore/ Grüne Logistik". Die Veranstaltung wurde CO2-frei durchgeführt: Die German Pellets GmbH erwarb 110 Waldaktien, um die durch die Veranstaltung entstehenden CO2-Emissionen auszugleichen.
PM:MV, 15.03.2010